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Freitag, 18. Januar 2013

Feiern auf dem Lande - Teil 1

Ich bin ja an sich ein richtiges Dorfkind. Aufgewachsen bin ich nämlich in einem 500-Einwohner-Dorf mitten im Nirgendwo. Wir hatten da dieselben Probleme wie wahrscheinlich alle Jugendlichen, die im ländlichen Raum aufwachsen: die Zeit zwischen Anfang der Pubertät und dem Führerschein ist echt öde, denn man kommt dort einfach nicht weg. Klar fuhr tagsüber dreimal ein Bus, mit dem man innerhalb einer guten Stunde in der 15 km entfernten Kleinstadt sein konnte, aber abends war die Verbindung zur Außenwelt abgeschnitten. Daher besetzten wir den Jugendraum der ehemaligen Landjugend um dort wilde Feste zu feiern. Anders als in den Nachbarorten hatten wir dort keinen Betreuer, der ein Auge auf unsere Aktivitäten hatte. Wir bekamen einfach den Schüssel ausgehändigt, mit der Auflage bitteschön nichts kaputt zu machen und nicht zu laut zu sein, und konnten uns fortan zu jeder Zeit in diesem Raum treffen. Keiner hatte so richtig Lust, sich um eine Gruppe Jugendlicher zu kümmern.

Man kann sich vorstellen, dass wir dort recht viel gefeiert haben.
Das Öl für den Ofen kriegten wir vom Kirchenvorstand, die Getränke vom Dorf-EDEKA, dessen Besitzer sich  über jeden Umsatz freute. Da konnte man auch schonmal abends um 9 noch nach einer Kiste Bier fragen.

Manchmal waren auch größere Feste im Nachbarort, wo wir dann - die Taschen voller Proviant und Alkohol - hinpilgerten. Zu Fuß übern Berg.

Ein weiteres Highlight bei uns im Dorf war natürlich das Schützenfest  Wobei, hier muss ich sagen, dass ich das eigentlich immer gehasst habe. Man geht eben hin, weil alle gehen und weil man sich ja vorher schon immer mit der Clique trifft um sich auf die festivität einzustimmen ;)

Naja, so ging das bis zum Führerschein.
Ab da nahm das dann ab. Wir Mädels fuhren lieber in die Disco und verzichteten auf die wilden Feste.
Und dann zog ich auch irgendwann weg, in die nächste Großstadt.

Nach über 10 Jahren Stadtleben bin ich ja dann vo 4 Jahren mit Herrn Landei zurück aufs Land gezogen, um unser kleines Fachwerkhaus zu renovieren. Da ahnte ich ja noch nicht, dass ich in eine DER Hochburgen des Karnevals gezogen bin. Hier gibt es nämlich kein Schützenfest (Gott sei Dank!), sondern der Sportverein richtet eine große Karnevalsfeier in der Turnhalle aus.
Ich bin an sich ja kein Karnevalsfan. Aber da ich mich schon der Dorftanzgruppe angeschlossen hatte (die dort natürlich auch auftritt) war ich quasi gezwungen mitzufeiern. ;)
Obwohl ich ja das Feiern auf dem Dorfe kenne, war es erstmal wieder eine putzige Sache. Aber mittlerweile bin ich voll drin und kann sogar bei "Cowboy und Indianer" mittanzen ohne groß aufzufallen.

Morgen ist es wieder so weit (hier feiert man früh Karneval!).
Wir tanzen diesmal nicht, aber wir gehen zusammen feiern.
So richtig in Stimmung bin ich ja nicht, ganz so mein Ding ist Karneval nämlich nicht, aber letztes mal war's ganz lustig, von daher ... ich werde berichten. :)

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